Multi Asset

Wahre Multi-Asset-Ansätze können Mehrwert bieten

Der Zins ist zurück und Anleihen stellen nach Jahren mit niedrigen oder negativen Renditen wieder eine zunehmend attraktive Anlageklasse dar. Wir beleuchten, was Anleger dabei häufig übersehen und warum wahre Multi-Asset-Ansätze zeitgemäß und die Antwort auf sich verändernde Rahmenbedingungen am Kapitalmarkt sind.

Wahre Multi-Asset-Ansätze bieten auch in einer Welt mit positiven Anleiherenditen Mehrwert

Auch wenn Termingeld und kurzlaufende Anleihen kurzfristig attraktiv erscheinen, sind diese mittelfristig mit Unsicherheiten behaftet. Die aktuell hohen Zinsen bei kurzlaufenden Anleihen dürften eine Sondersituation sein, denn die Euro-Zinsstrukturkurve ist so stark invertiert wie seit Anfang der Neunzigerjahre nicht. Kurzlaufende Anlagen haben somit ein deutliches Wiederanlagerisiko mit wahrscheinlich mittelfristig niedrigeren Renditen. Zudem erscheint das Niveau der nominellen Renditen zwar attraktiv, ist aber angesichts der aktuellen Inflation noch immer nicht hinreichend für den Erhalt der Kaufkraft oder gar einen realen Vermögenszuwachs. Mittel- bis langfristig dürfte mit Festgeldern kein realer Vermögenszuwachs zu erzielen sein.

Für mehr Renditepotenzial bei Anleihen müssen Anleger bereit sein mehr Risiken einzugehen, entweder Kreditrisiken und/oder Währungsrisiken wie beispielsweise bei Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern. Sind sie das, sollten sie auch andere Anlageklassen einbeziehen, um alle Diversifikationsvorteile sinnvoll zu nutzen.

Reine Anleiheportfolios lassen gegenüber Multi-Asset-Portfolios Diversifikationsmöglichkeiten und damit das einzige „Free Lunch“ am Markt weitgehend ungenutzt. Wahres Multi Asset, d.h. eine breite Diversifikation auch abseits von Aktien und Anleihen halten wir für sinnvoll. Für diese Dekade erwarten wir ein Umfeld strukturell erhöhter Inflation(svolatilität) und damit nicht-stabile Korrelationen und einen häufigeren Gleichlauf von Aktien und Anleihen. Deshalb sollten auch andere Anlageklassen wie beispielsweise Rohstoffe berücksichtigt werden, denn genau diese haben häufig gerade dann einen positiven Beitrag geleistet, wenn Anleihen und Aktien im Gleichlauf litten. Der Schwerpunkt eines Portfolios sollte damit nach wie vor auf einem ausgewogenen Verhältnis von laufendem Einkommen, Chancen auf Kurszuwächsen und Maßnahmen zu Vermögensschutz liegen.

Diversifikationsnutzen von Rohstoffen – diese entwickeln sich häufig genau dann positiv, wenn Aktien und Anleihen fallen, und vice versa

Verlauf der 24M-rollierenden Korrelation der Entwicklung vom S&P500 Index und 10-jährigen US-Staatsanleihen sowie vom S&P 500 Index und Rohstoffen.

Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen Zeitraum: 01.01.1962 – 30.06.2023

Multi-Asset-Ansätze bieten aber auch mehr Renditepotenzial, da sie sich am Markt bietenden Opportunitäten in allen Anlageklassen zunutze machen können. Um etwa bei Themen wie Künstliche Intelligenz dabei zu sein, muss man Aktien haben. Dabei ist eine aktive Quotensteuerung entscheidend. Natürlich profitieren Multi-Asset-Portfolios im veränderten Zinsumfeld auch mit ihren Anleihepositionen von den gestiegenen Zinsen. Dazu kommt jedoch auch das stärkere Renditepotenzial anderer Anlageklassen. So gehen die meisten Strategen und auch wir etwa davon aus, dass die Rohstoffpreise in den nächsten Jahren aufgrund der Energiewende und der Angebotsdefizite deutlich steigen werden. Zusätzlich bietet die taktischen Allokationssteuerung weiteres Renditepotenzial.

Ein deutlicher Anteil an Vermögensgegenständen mit realem Charakter wie Rohstoffe und teilweise Aktien im Vergleich zu Anleihen bietet zudem eine bessere Absicherung für den Fall einer dauerhaft höher als vom Markt erwarteten Inflation in den kommenden Jahren. Der Markt geht derzeit davon aus, dass die Inflation sich in den nächsten Jahren nachhaltig Richtung 2% entwickelt. Wir bei Berenberg sind davon nicht überzeugt. Die hohe Staatsverschuldung spricht weiterhin für eine zumindest begrenzte finanzielle Repression und damit bestenfalls eine begrenzt positive Realverzinsung von Staatsanleihen. Auch für das Szenario, dass die Notenbanken mit einer anhaltend straffen Geldpolitik die Liquidität am Kapitalmarkt weiter einschränken und mittelfristig sogar eine Schuldenkrise verursachen könnten, erscheinen Anlagen mit Sachwertcharakter wie Edelmetalle und Aktien im Vorteil.

Natürlich kann es in Multi-Asset-Strategien trotz geschickter Nutzung aller Diversifikationsmöglichkeiten im Gegensatz zum Festgeld auch zu Kursrückgängen kommen. Schaut man sich aber die Entwicklung in der Vergangenheit an, steigt mit der Anlagedauer die Wahrscheinlichkeit einer attraktiven, über dem Zinsmarkt liegenden Rendite, deutlich an. Auch deswegen bleiben Multi-Asset-Strategien im derzeitigen Umfeld positiver Anleiherenditen für mittel- bis langfristig orientierte Investoren attraktiv.

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Autor

Prof Dr Bernd Meyer
Prof. Dr. Bernd Meyer
Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset
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