Je weniger die Fed unternimmt, desto besser für den Dollar
Anfang November schien es so, als ob sich die Federal Reserve (Fed) mehr Sorgen um die Inflation als um den Arbeitsmarkt macht und daher von einer weiteren Lockerung der Geldpolitik absehen könnte. Auch am Markt wurden weitere Leitzinssenkungen ausgepreist, was dem Dollar zwischenzeitlich einen gewissen Rückenwind verlieh. Zuletzt hat sich die Stimmung jedoch wieder gedreht. Schwächere US-Wirtschaftsdaten lassen die Hoffnung an den Märkten steigen, dass die US-Geldpolitik doch noch weiter gelockert wird. Bis zum Sommer 2026 rechnen wir mit einer Absenkung der Leitzinsspanne auf 3,25 bis 3,5 %. Der Markt hält dies derzeit auch für das wahrscheinlichste Szenario. Sollten jedoch noch mehr Zinssenkungen eingepreist werden, könnte dies den Dollar schwächen. Darüber hinaus sprechen aber auch weitere Faktoren dafür, dass der Greenback mittelfristig unter Druck bleibt. Trumps Angriffe auf die Unabhängigkeit der US-Zentralbank untergraben den Finanzplatz USA. Hinzu kommt die stark steigende Staatsverschuldung. Zudem rechnen wir in den kommenden Monaten mit einer abnehmenden Konjunkturdynamik in den USA, während die Wirtschaft in der Eurozone voraussichtlich etwas mehr Schwung aufnehmen wird. Daher gehen wir für 2026 davon aus, dass sich der Wechselkurs in Richtung 1,20 Dollar pro Euro bewegen wird. Die Achillesferse des Euros ist derweil nach wie vor die steigende Verschuldung in Europa und die politische Pattsituation in Frankreich.
Fed wird die Geldpolitik 2026 noch etwas weiter lockern Je mehr Zinssenkungen, desto schlechter für den Dollar
Je mehr Zinssenkungen, desto schlechter für den Dollar
Der schwache Yen bereitet der japanischen Zentralbank Sorgen
Die japanische Wirtschaft ist im dritten Quartal zum ersten Mal nach fünf Quartalen im Vergleich zum Vorquartal geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt ging um 0,6 % zurück. Dies ist jedoch auf den mittlerweile beigelegten Handelsstreit mit den USA und neuen Umweltauflagen im Immobiliensektor zurückzuführen. Die heimische Nachfrage zeigt sich weiterhin robust. 2026 wird sich zudem das von der neuen Regierung angekündigte Konjunkturpaket in Höhe von 21,3 Bio. Yen (117 Mrd. Euro) stützend auswirken. Die Finanzmärkte machen sich jedoch Sorgen über die Finanzierbarkeit des steigenden Schuldenbergs. Die Rendite japanischer Staatsanleihen ist zuletzt gestiegen, während der Yen etwas an Wert verloren hat.
Mittlerweile kostet ein US-Dollar fast 160 Yen. Eine rote Linie, deren Überschreitung vergangenes Jahr dazu führte, dass die Bank of Japan (BoJ) im Auftrag des Finanzministeriums den Yen kaufte, um die heimische Währung zu stützen. Diesmal wird dem Yen aber voraussichtlich hauptsächlich helfen, dass die BoJ ihre geldpolitische Straffung fortsetzt. Während alle anderen großen Notenbanken die Zinsen senken oder unverändert lassen, könnten weitere Leitzinsanhebungen durch die BoJ dem Yen aus seiner aktuellen Schwächephase helfen.
Japanischer Yen unter Druck
BoJ wird diesmal den Yen voraussichtlich mit Zinsanhebungen stützen
Wechselkursprognosen
Berenberg- und Konsensprognose im Vergleich, Werte zur Jahresmitte und zum Jahresende 2026
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