Derzeit spricht wenig für den US-Dollar
Die Einwanderungs- und Zollpolitik Trumps schwächt das US-Wirtschaftswachstum nachhaltig. Die geringere Konjunkturdynamik wird den US-Dollar tendenziell belasten. Die US-Notenbank Fed steuert dem sich abkühlenden Arbeitsmarkt derweil mit weiteren Zinssenkungen entgegen. Dadurch verringert sich der Leitzinsabstand zu anderen Notenbanken, beispielsweise zur Europäischen Zentralbank. Kapitalabflüsse aus den USA sind die wahrscheinliche Folge. Dies könnte den Dollar zusätzlich unter Druck setzen. Hinzu kommt, dass Präsident Trump zunehmend versucht, seinen Einfluss auf unterschiedlichste US-Institutionen auszuweiten. Auch die Unabhängigkeit der Fed gerät zunehmend in Gefahr, wodurch sich mittelfristig die Inflationsrisiken erhöhen. Am Markt wird dies mit einem schwächeren Dollar und steigenden Renditen auf langlaufende US-Staatsanleihen quittiert. Sorgen bereitet zudem die weiterhin rasant steigende US-Staatsverschuldung. Insgesamt spricht derzeit wenig für den Greenback. Für das kommende Jahr rechnen wir mit einer weiteren Abwertung des Dollars gegenüber dem Euro, wenngleich das Risiko besteht, dass die politische Wackelpartie in Frankreich zur Achillesferse der Eurostärke werden könnte.
Trumps gefährliches Spiel
Markt quittiert US-Politik mit hohen Renditen und schwachem Dollar
Trumps Zollhammer trifft die Schweiz mit voller Wucht
Die Schweizer Wirtschaft ist im zweiten Quartal lediglich um 0,1 % im Vergleich zum Vorquartal gewachsen. Besonders schwach entwickelten sich die industrielle Wertschöpfung und die Exporte. Der US-Zollhammer hat die Schweiz hart getroffen, mit 39 % liegt die Einfuhrabgabe höher als für alle anderen Industrienationen. Die USA sind nach der Europäischen Union der wichtigste Handelspartner für die Schweiz. Somit wird die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Alpenrepublik auch stark davon abhängen, ob es gelingen wird, die US-Zölle in Verhandlungen mit dem Weißen Haus zu senken. Sollten die USA jedoch, wie bereits mehrfach angedroht, auch noch Zölle auf Pharmaprodukte einführen, würde dies die Schweiz erheblich treffen. Die Schweizer Nationalbank (SNB) würde die Konjunktur gerne durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik stützen, doch der Leitzins notiert bereits seit dem 20. Juni bei 0,0 %. Dass die SNB erneut Negativzinsen beschließen wird, gilt als eher unwahrscheinlich. Ganz ausschließen lässt es sich aber nicht, denn neben der schwachen Konjunktur lag auch die Schweizer Inflationsrate mit 0,2 % im August erneut nur knapp im positiven Bereich. Der Schweizer Franken gab aufgrund der Geschehnisse zwischenzeitlich etwas nach, notiert insgesamt aber recht stabil in der Nähe von 0,93 Franken pro Euro. Wir rechnen mit einer weiteren Seitwärtsbewegung. Für die Schweiz und den Franken wird aber auch das weitere Vorgehen im Weißen Haus entscheidend sein.
Schweizer Franken trotz Nullzinspolitik stabil
Erneuter Negativzins erscheint derzeit unwahrscheinlich
Wechselkursprognosen
Berenberg- und Konsensprognose im Vergleich, Werte zur Jahresmitte 2026 und zum Jahresende 2026
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