Auf den ersten Blick könnte man meinen, Dividenden seien ein Auslaufmodell. Schließlich stand in den vergangenen Jahren vor allem die spektakuläre Kursperformance einiger weniger US-Tech-Giganten - befeuert vom Hype um Künstliche Intelligenz – im Mittelpunkt der Märkte. Doch dieser Eindruck täuscht. Historisch betrachtet sind Dividenden ein entscheidender Baustein langfristiger Aktienerträge. Nach starken Schwankungen an den Aktienmärkten im ersten Halbjahr und Verunsicherungen durch Zölle, geopolitische Spannungen und Zinssenkungen in Europa und den USA rücken Ausschüttungen wieder stärker in den Fokus. Denn Dividenden sind längst kein Relikt vergangener Börsenzeiten. Entscheidend ist jedoch, dass sie halten, was sie versprechen: Stabilität, Wachstumspotenzial und Kapitaldisziplin trennen hier Substanz von Schein. Auch die Wirkung gezielter Aktienrückkäufe verdient besondere Beachtung.
Dividenden als stille, aber nicht zu unterschätzende Renditequelle
Ein Blick zurück zeigt: Ohne Dividenden fehlt ein großes Stück vom Renditepuzzle. Zwischen 1989 und 2025 lieferten reinvestierte Dividenden mehr als die Hälfte der Gesamterträge der großen Indizes in den USA und Europa (Abb. 1 und Abb. 2).
Abb. 1: Reinvestierte Dividenden lieferten in der Historie mehr als die Hälfte der Gesamterträge in den USA….
Abb. 2: … und sind auch in Europa ein wesentlicher Renditebaustein.
Besonders in schwachen Marktphasen waren Dividenden mehr als ein „Bonus“: Sie dienten als Ertragsanker und reduzierten die Volatilität im Portfolio. So zeigten Dividenden beispielsweise in den turbulenten 2000er Jahren ihre Stärke. Während die Aktienindizes nach der Dotcom-Blase und der Finanzkrise auf ein Jahrzehnt gesehen eine negative Kursentwicklung verzeichneten, trugen Dividendenerträge als einziger positiver Performancebeitrag dazu bei, die Verluste teilweise abzufedern. Dividenden schwanken häufig weniger stark als die zugrundeliegenden Unternehmensgewinne und wirken stabilisierend gegenüber Marktübertreibungen in Phasen hoher Volatilität. Diese relative Stabilität macht sie zu einem defensiven Polster in schwierigen Marktphasen.
Die positive langfristige Wirkung nachhaltiger Dividendenzahlungen auf die Kursentwicklung zeigt sich in einer Studie von Morgan Stanley, die den Unterschied in der Kursperformance zwischen Dividendenzahlern und Nicht-Zahlern am Beispiel des Russel 1000 (Abb. 3) herausgearbeitet hat.¹
Abb. 3: Klare Outperformance von Dividendenzahlern vs. Nicht-Dividendenzahlern
Nachhaltig wachsende Dividendenzahlungen setzen eine stabile und im Vergleich zum Gesamtmarkt überdurchschnittliche Cashflow- und Gewinnentwicklung der Unternehmen voraus. Diese finanzielle Stärke sollte sich langfristig auch in einer überdurchschnittlichen Aktienkursentwicklung widerspiegeln.
Dividenden dienen aufgrund ihres Real-Asset-Charakters als Inflationsschutz
Historische Daten zeigen, dass Dividendenaktien einen wirksamen Schutz gegen Kaufkraftverlust bieten, da sie ein regelmäßiges Einkommen generieren, das mit steigenden Unternehmensgewinnen potenziell wächst. So lag das durchschnittliche Dividendenwachstum des S&P 500 in den letzten 25 Jahren deutlich über der jährlichen US-Inflation (Abb. 4). Auch europäische Vergleichswerte bestätigen diesen Trend.
Abb. 4: Dividendenwachstum übertrifft historische Inflation und bietet daher Schutz vor Kaufkraftverlusten
In unserem Berenberg Fokus „Unaufhaltsame Staatsverschuldung – Konsequenzen für Anleger“ beleuchten wir das Risiko strukturell höherer Inflationsraten, unter anderem durch steigende Staatsverschuldung und anhaltende Defizite, und erläutern die Konsequenzen für Anleger. Auch Dividendenaktien können in diesem Zusammenhang helfen, den Kaufkraftverlust abzumildern. Das regelmäßig und potenziell wachsende Einkommen aus Dividenden stellt somit einen natürlichen Inflationsschutz dar.
Die relative Attraktivität von Dividendenzahlern im Vergleich zu anderen Assetklassen hat sich mit den fallenden Zinsen in Europa und nun auch in den USA in der jüngeren Vergangenheit zudem erhöht.
Dividende ist nicht gleich Dividende
Eine hohe erwartete Dividendenrendite klingt auf den ersten Blick attraktiv. Sie ist aber längst kein Garant für Qualität. Hinter vermeintlich hohen Ausschüttungen können sich Risiken verbergen.
So kann beispielsweise ein Unternehmen die Dividende durch Erhöhung der Fremdfinanzierungsquote aufrechterhalten, obwohl die Gewinne dafür nicht ausreichen. In solchen Fällen steigt zwar kurzfristig die Rendite, langfristig leidet jedoch die Substanz. Ein wichtiges Warnsignal ist die Ausschüttungsquote (Payout-Ratio). Liegt diese dauerhaft über 100%, zahlt das Unternehmen seine Dividenden aus der Substanz oder verschuldet sich zunehmend.
Auch der Aktienkurs kann ein verzerrtes Bild liefern: Fällt er stark, steigt die rechnerische Dividendenrendite automatisch, selbst wenn die tatsächliche Ausschüttung unverändert bleibt. Wer nur auf die höchste Rendite schaut, läuft Gefahr, in „Dividendenfallen“ zu geraten – Geschäftsmodelle, die strukturell angeschlagen sind und früher oder später ihre Ausschüttungen kürzen müssen. Daher sollte die Ertragsquelle hinter der Dividendenrendite im Investitionsprozess genauer analysiert werden, ganz nach dem Motto „sind die Dividendenzahlungen auch in Zukunft sicher“.
Ausschüttungen, die höher als die zugrundeliegende nachhaltige Gewinnentwicklung ausfallen, sind für ein Unternehmen über lange Frist nicht tragbar. Hingegen sind beständige, qualitativ hochwertige Unternehmen mit einem gesunden Gewinnwachstum eher in der Lage, ihre Dividende kontinuierlich zu steigern und damit ein jährliches Dividendenwachstum zu erzielen. Erst wenn der Cashflow groß genug ist, um alle Säulen abzudecken, also mit Investitionen das eigene Geschäftsmodell weiterzuentwickeln, das organische Wachstum zu stärken und den Aktionären eine Dividende auszuschütten, kann eine nachhaltige Ausschüttungspolitik sichergestellt werden.
Die Qualität und Attraktivität der Dividendenzahlungen folgt also der Unternehmensqualität – und nicht umgekehrt. Daher ist neben der Dividendenkontinuität vor allem das Dividendenwachstum ein wichtiger Indikator für die Qualität einer Dividendenaktie.
Aktienrückkäufe als weitere wichtige Ausschüttungskomponente
Während Dividenden verständlicherweise die größte Aufmerksamkeit der Anleger erfahren, sind sie neben der Kursperformance nicht die einzige Renditekomponente. Aktienrückkäufe haben sich seit Jahren als kraftvolles Instrument etabliert, um Kapital an die Aktionäre zurückzugeben und sind als Renditekomponente nicht zu unterschätzen. Bei einem Aktienrückkauf kauft ein Unternehmen eigene Aktien vom Markt zurück. Das signalisiert dem Markt, dass es die eigenen Aktien zum aktuellen Marktpreis für ein gutes Investment beziehungsweise für unterbewertet hält. Gleichzeitig reduziert sich die Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien. Bleibt die Ausschüttungsquote unverändert und entwickelt sich der Gewinn konstant, steigt die Dividende pro Aktie und jeder verbleibende Aktionär profitiert stärker von künftigen Gewinnen. Rückkäufe wirken somit wie ein Hebel auf die Ausschüttung.
Historisch waren Rückkäufe wegen ihrer Flexibilität besonders in den USA beliebt, haben jedoch in den letzten Jahren auch in Europa an Bedeutung gewonnen. Im Gegensatz zur Dividendenpolitik können sie je nach Unternehmenslage oder Aktienkurs flexibler angepasst werden.
Abb. 5: Aktienrückkäufe sind als Renditebaustein nicht zu unterschätzen –mit wachsender Bedeutung in Europa
Die jüngsten Zahlen verdeutlichen die enorme Dimension: Allein in den ersten acht Monaten des Jahres erreichte das weltweite Rückkaufvolumen bereits das gesamte Vorjahresniveau von 1,37 Billionen US-Dollar und dürfte 2025 auf ein Rekordniveau von rund 1,9 Billionen US-Dollar klettern (Abb. 5). Selbst mit einem Anstieg der US-Aktienmärkte liegt das Volumen der Rückkäufe bei etwa 2,6% der gesamten Marktkapitalisierung². Aktienrückkäufe erhöhen somit den Gewinn je Aktie, signalisieren Vertrauen des Managements in das eigene Unternehmen und erhöhen die Gesamtrendite für den Anleger, ohne die Flexibilität der Kapitalallokation dauerhaft einzuschränken. In Kombination mit Dividenden bilden sie das Fundament einer soliden Ausschüttungsstrategie.
Abb. 6: Quality Income vereint Qualität, Kontinuität und Wachstum
Anhand dieser Kriterien selektieren wir bei Berenberg im Rahmen unserer Equity Income Strategie und des Berenberg Global Dividend Champions Fonds nach einem globalen Bottom-up Stockpicking Ansatz. Im Fokus stehen qualitativ hochwertige Unternehmen mit soliden Bilanzen, starker Cashflow-Generierung und nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen. Viele dieser Unternehmen profitieren zusätzlich von strukturellen Trends, welche die Basis für mittel- bis langfristig steigende Gewinne und eine verlässliche Kapitalpolitik bilden.
Wir setzen bewusst auf zwei Pfeiler:
- Dividendenchampions umfassen Unternehmen, die sich seit Jahren/Jahrzehnten durch stabile oder kontinuierlich steigende Ausschüttungen bei gesunder Pay-out-Quote auszeichnen und damit eine hohe Stabilität und starke Finanzkraft aufweisen. Aktien wie Procter & Gamble, Iberdrola, Linde oder Sanofi zählen zu dieser Kategorie. Zudem sind bei der Mehrheit der Dividendenchampions Aktienrückkäufe Teil einer effizienten Kapitalalloaktion, die häufig in der Unternehmenspolitik verankert sind.
- Dividendenwachstumstitel als zweiter elementarer Pfeiler unserer Investmentphilosophie kennzeichnen Aktien, die vor allem von strukturellen Wachstumstrends profitieren und dadurch mittel- bis langfristig ein deutliches Gewinnwachstum erwarten lassen. Dieses Gewinnwachstum spiegelt sich in einem dynamisch steigenden Dividendenniveau wider. Häufig stammen diese Unternehmen aus dem Small-Cap-Segment, sodass wir bis zu 20% des Portfolios in dieser Kategorie investieren.
Diesen kombinierten Ansatz aus Dividenden-Champions und Dividenden-Wachstumstiteln nennen wir „Quality Income“: Nicht die absolute Höhe der Dividendenrendite allein steht im Vordergrund, sondern Qualität, Kontinuität und Wachstum der jährlichen Ausschüttungen unter Einbezug von Aktienrückkäufen. Gerade in schwierigen Marktphasen zeigt dieser Investmentansatz positive Effekte für den Anleger. So weist das Portfolio eine langjährige Dividendenhistorie auf: Im Durchschnitt konnten die enthaltenen Unternehmen über einen Zeitraum von 22 Jahren ihre Ausschüttungen steigern oder zumindest konstant halten – selbst während der globalen Finanzkrise 2008/2009 oder der COVID-19-Pandemie 2020/2021. So konnte durchgehend eine stabile Dividendenrendite von rund 3% gewährleistet werden.
Blick in unser Portfolio: Champions der Ausschüttung
Allianz: Der „Beat-the-Best“ Anker im Versicherungssektor
Der Versicherungssektor zeigt eindrucksvoll, wie attraktiv eine konsistente Ausschüttungspolitik sein kann: Europäische Versicherer haben ihre Dividenden in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Schnitt um rund 5% pro Jahr gesteigert³. Dank einem gesunden Finanzpolster konnten sie auch in Stressphasen ihre Ausschüttungen fortführen. Kaum ein Unternehmen verkörpert diese Verlässlichkeit so stark wie die Allianz und verbindet sie zugleich mit ambitionierten Zielen für die Zukunft. Mit einer Solvenzquote von über 200% verfügt der Konzern über eine robuste Kapitalbasis, die selbst nach hohen Ausschüttungen genügend Spielraum für weiteres Wachstum lässt. Seit 15 Jahren steigt die Dividende Jahr für Jahr. Zudem hat die Allianz in den vergangenen zehn Jahren ihre ausstehenden Aktien durch Aktienrückkäufe um 16% reduziert.⁴
Parallel dazu hat das Unternehmen sein Geschäftsmodell konsequent fokussiert: Produkte, Prozesse und Systeme wurden vereinfacht, während das „Beat-the-Best“-Prinzip dafür sorgt, in Kernbereichen die Marktführerschaft auszubauen und sich aus weniger profitablen Aktivitäten zurückzuziehen.
Für Anleger bedeutet diese klare Kapitalpolitik ein attraktives Gesamtpaket: Rund 4,5% Dividendenrendite, ergänzt durch 1–2% Rückkäufe kombiniert mit einem geplanten Gewinnwachstum von 7–9%. Damit bietet die Allianz nicht nur einen stabilen laufenden Cashflow, sondern auch ein „Sicherheitsnetz“ in volatilen Marktphasen getragen von einem Geschäftsmodell, das konsequent auf Effizienz, Ertragswachstum und nachhaltige Kapitalallokation ausgerichtet ist.
Tesco: Der Turnaround-Champion
Tesco hat in den vergangenen zehn Jahren einen tiefgreifenden Wandel vollzogen: Von einem angeschlagenen Mischkonzern hin zu einem fokussierten, margenstarken Lebensmittelhändler. Nach dem erfolgreichen „Projekt Reset“ und der Konzentration auf das Kerngeschäft in Großbritannien, Irland und Mitteleuropa verfügt Tesco heute über eine führende Marktstellung mit rund 28% Marktanteil in Großbritannien, obwohl der heimische Markt, u. a. durch den Eintritt preisaggressiver Player wie Aldi, eine signifikante Wettbewerbsdynamik in den letzten 10 Jahren erlebt hat. Dies verdeutlicht die Wandlungs- und Innovationskraft von Tesco.
Diese Neuausrichtung hat auch die Grundlage für eine attraktive Ausschüttungspolitik gelegt. Seit 2015 erhöht Tesco seine Dividende kontinuierlich, seit 2021 gilt zudem eine progressive Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von rund 50% des Nettogewinns. Aktuell beträgt die Dividendenrendite 3,2%. Parallel dazu verfolgt Tesco einen konsequenten „Always-on“-Ansatz bei Aktienrückkäufen: Seit 2021 wurden Rückkäufe im Umfang von 2,8 Milliarden GBP umgesetzt, bis 2026 sind weitere 1,45 Milliarden GBP geplant. Dies entspricht rund 6% der aktuellen Marktkapitalisierung.⁵ Tesco zeigt damit, dass erfolgreiche Restrukturierungen auch in einem sehr kompetitiven Markt nicht nur Wachstum, sondern auch Ausschüttungsstärke schaffen können. Heute vereint das Unternehmen stabiles Dividendenwachstum mit kontinuierlichen Rückkäufen und übertrifft damit wichtige Wettbewerber wie Carrefour oder Sainsbury deutlich in Beständigkeit und Volumen.
Microsoft: Der Tech- Dividenden-Gigant mit Wachstumsdynamik
Obwohl Microsofts Dividendenrendite mit knapp unter 1% unscheinbar wirkt, ist das Unternehmen der größte Dividendenzahler im gesamten S&P 500.⁶
Im letzten Geschäftsjahr flossen 24,1 Milliarden US-Dollar als Dividenden an die Aktionäre, ergänzt durch 18,4 Milliarden US-Dollar an Aktienrückkäufen. Zusammen entspricht dies einem Ausschüttungsvolumen von 42,5 Milliarden US-Dollar – in etwa so viel wie das gesamte Jahres-BIP Estlands.⁷
Beeindruckend ist nicht nur die Höhe, sondern auch die Dynamik: In den vergangenen 15 Jahren hat Microsoft seine jährliche Dividende im Schnitt um rund 12% pro Jahr gesteigert (Abb. 7) - also weit mehr als viele klassische Dividendenwerte, die zwar höhere Dividendenrenditen ausweisen, deren Ausschüttungen jedoch meist nur moderat wachsen.
Die Basis für diese Entwicklung liegt in einem stark wachsenden Geschäftsmodell, einer führenden Marktstellung in zentralen Software- und Cloud-Bereichen sowie hoher Profitabilität. Diese Kombination verschafft Microsoft die finanzielle Flexibilität, Ausschüttungen kontinuierlich zu erhöhen und gleichzeitig das Geschäft weiter auszubauen. Für Anleger bedeutet das: ein Unternehmen, das Dividendenwachstum mit Kursdynamik verbindet. Schließlich hat sich der Aktienkurs allein in den vergangenen drei Jahren mehr als verdoppelt.
Abb. 7: Microsoft ist größter Dividendenzahler im S&P 500 und steigerte seine Dividenden über 15 Jahre um ca. 12% p.a.
Doch nicht nur Large-Caps zeichnen sich als attraktive Dividendenzahler aus, auch in der zweiten Reihe gibt es viele Aktien mit einer ausgezeichneten Dividendenqualität.
SPIE: Europas Megatrend-Champion für Energie- und Digitalnetze
SPIE steht an der Spitze der europäischen Anbieter für multitechnische Dienstleistungen im Energie- und Digitalnetzbereich. Das Unternehmen ist klarer Marktführer in einem Sektor, der von steigenden Infrastrukturausgaben und der Energiewende profitiert. Dank eines stabilen, stark cash-generierenden und Asset-light Geschäftsmodells kann SPIE nicht nur zuverlässig Dividenden zahlen, sondern auch gezielt in Wachstum investieren, insbesondere durch kleinere, gezielte Zukäufe („Bolt-on-Akquisitionen“) von Unternehmen, die das bestehende Geschäft sinnvoll ergänzen und die Marktstellung in einem stark fragmentierten Markt weiter festigen. So plant SPIE mittelfristig seinen Marktanteil in Europa zu verdoppeln.
Die starke Positionierung in Bezug auf Megatrends wie Energieeffizienz, Elektrifizierung und Digitalisierung verschafft SPIE langfristige Chancen für organisches Wachstum. Für Investoren bietet SPIE ein attraktives Ausschüttungspaket mit einer gesunden Dividendenrendite von rund 2,3%, ergänzt durch Rückkäufe auf Grundlage von stabilen Cashflows, strukturellen Wachstumschancen sowie einer klaren Expansionsstrategie. SPIE zeigt damit, wie ein marktführendes Unternehmen nicht nur von strukturellen Trends profitiert, sondern auch seine Ausschüttungspolitik nachhaltig und strategisch mit Wachstum verbindet und ist damit ein klares Beispiel für „Quality Income“ in einem Wachstumsmarkt.
CRH: Der Megatrend-Baumeister mit disziplinierter Kapitalallokation
CRH ist mehr als ein klassischer Baustoffkonzern. Das Unternehmen ist zum unverzichtbaren Partner für die Modernisierung von Infrastruktur in den USA und Europa geworden. Mit führenden Positionen bezüglich der Megatrends Verkehr, Wasserinfrastruktur und Reindustrialisierung ist CRH optimal aufgestellt, um von den massiven Investitionsprogrammen der kommenden Dekade zu profitieren. Die Erfolgsbilanz spricht für sich: Als einziges Unternehmen seiner Branche konnte CRH über elf Jahre hinweg die Margen kontinuierlich steigern und seit 1970 eine annualisierte Aktionärsrendite von 16% erzielen.
Ein Schlüssel dieser Stärke ist die konsequente Kapitalallokation. In den letzten fünf Jahren allokierte CRH von den 27 Milliarden US-Dollar 55% in Wachstum und 45% in Ausschüttungen an die Aktionäre und hielt dabei eine solide Bilanz mit über zehnfacher Zinsdeckung und einem Verschuldungsgrad von 2x EBITDA aufrecht. Die kürzlich bekanntgegebenen Kapitalmarktziele bis 2030 untermauern diesen Anspruch: Höhere Margen, überdurchschnittliches Gewinnwachstum und eine Fortsetzung der erfolgreichen M&A-Strategie mit Fokus auf schnell integrierbare Bolt-on-Akquisitionen. Von 2015 bis 2025 schloss CRH insgesamt 320 Akquisitionen ab, von denen knapp 90% ergänzende Geschäfte waren, was sich positiv auf die erzielten Synergien ausgewirkt und die mit Zukäufen generell verbundenen Exekution-Risiken erheblich reduziert hat.
Unterstützend wirken die drei Megatrends: Das Straßenbaugeschäft, zu 90% öffentlich finanziert, liefert wiederkehrende und planbare Erträge gestützt von den US-Infrastrukturprogrammen, deren Mittel zu großen Teilen noch nicht abgerufen wurden. Parallel bietet der milliardenschwere Investitionsbedarf im Bereich der Wasserinfrastruktur, die Rückverlagerung von Industriekapazitäten in die USA sowie der erwartete Bauboom für Rechenzentren langfristige Wachstumspfade. CRH profitiert dabei von seiner lokalen Verankerung: 85% der neuen Projekte entstehen m Umkreis von 30 Meilen zu bestehenden CRH-Standorten. Das ist ein klarer Wettbewerbsvorteil in einem fragmentierten Markt.
Für Investoren verbindet CRH damit drei Stärken: Führende Marktpositionen, disziplinierte Kapitalallokation und direkte Exponierung zu strukturellen Megatrends und ist damit ein unverzichtbarer Teil des Quality Income Portfolios.
Fazit
Dividendenaktien sind kein Auslaufmodell, sondern in Kombination mit Aktienrückkäufen ein essenzieller Renditebaustein von morgen.
Ob Allianz, Tesco, Microsoft, SPIE oder CRH, sie alle zeigen auf unterschiedliche, aber ausdrückliche Weise: Unternehmen mit starken zukunftsträchtigen Geschäftsmodellen und einem Fokus auf Ausschüttungen, haben Investoren viel zu bieten. Damit sind Dividenden alles andere als ein Auslaufmodell. Im Gegenteil: In einer Welt steigender geopolitischer Unsicherheiten, fallender Zinsen und anhaltend überdurchschnittlicher Inflationsraten sind sie ein wichtiger Anker im Portfolio. Genau darin könnte auch weiterhin ihre Chance liegen. Denn sie verbinden laufende Erträge mit Stabilität und Qualität.
Für Anleger bedeutet das: Dividenden und Aktienrückkäufe sind kein Relikt der Vergangenheit, sondern ein unterschätzter Renditetreiber oder, je nach Blickwinkel, der Wertanker im Portfolio.
Abb. 8: Quality Income: Sweetspot aus Dividendenrendite und Gewinnwachstum
Unser Ansatz bündelt genau diese Aktien in einer Strategie: Globale Dividenden Champions mit starker Substanz, nachhaltigen Geschäftsmodellen und disziplinierter Ausschüttungspolitik, ohne auf Wachstum zu verzichten. Damit hat das Portfolio eine erwartete Dividendenrendite von 3,4% bei gleichzeitig attraktivem Gewinnwachstum von ca. 10%. Damit sind Dividenden nicht nur Nostalgie – sondern ein essenzieller Baustein für die Rendite von morgen.
Autoren

Andreas Strobl
Andreas Strobl ist seit November 2016 Portfoliomanager bei Berenberg. Er begann seine berufliche Karriere 2002 als Sell-Side-Analyst bei der BayernLB in München. 2006 wechselte er als Senior-Investmentmanager zur Allianz SE (Aequitas GmbH). Seit 2015 war Andreas Strobl als Senior-Portfoliomanager bei Allianz Global Investors in Frankfurt tätig und zeichnete dabei für die Betreuung und Weiterentwicklung verschiedener europäischer Small/Mid-Cap-Aktienportfolios verantwortlich. Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der LMU in München. Im Jahr 2005 absolvierte er als Jahrgangsbester die Fortbildung zum CIIA (Certified International Investment Analyst) und CEFA (Certified European Financial Analyst).

Johanna Beeck
Johanna Beeck ist seit Januar 2023 Portfoliomanager bei Berenberg. Sie begann ihre berufliche Laufbahn im Berenberg International Graduate Programme mit Einsätzen im Asset und Wealth Management. Johanna Beeck hält einen Bachelor of Science in Volkswirtschaftslehre von der Leuphana Universität Lüneburg.

Sebastian Leigh
Sebastian Leigh ist seit Oktober 2017 Portfoliomanager bei Berenberg. Zuvor war er drei Jahre als Associate in der Assurance Abteilung von EY tätig, mit einem primären Fokus auf Unternehmen aus den Sektoren Automotive und Healthcare. Er studierte Accounting and Finance an der University of Kent.



