Angebotsverknappung dürfte Ölpreis unterstützen

Im zweiwöchentlichen Monitor geben wir Ihnen einen strukturierten Überblick über die aktuelle Kapitalmarktlage und beleuchten wichtige Entwicklungen.

Aktueller Marktkommentar

Aktien und Anleihen waren noch nie drei aufeinanderfolgende Quartale in Folge simultan gefallen. Das hat sich dieses Jahr geändert. Das dritte Quartal war dabei aus Multi-Asset-Sicht das herausforderndste, weil zudem auch Rohstoffpreise gefallen sind. Es gab also im Gegensatz zu Q1 und Q2 kein Verstecken. Treiber waren die äußerst restriktiven Zentralbanken und die damit immer wahrscheinlicher werdende Rezession. Vor allem die besonders falkenhafte Geldpolitik der Fed hinterlässt in Form eines starken USD zunehmend Spuren an den Finanzmärkten. Vor diesem Hintergrund mehren sich in letzter Zeit die Stimmen, die Zentralbanken mögen der Finanzmarktstabilität mehr Achtung schenken. Die Fed dürfte sich damit jedoch noch etwas Zeit lassen – nicht zuletzt angesichts der weiter soliden Arbeitsmarktzahlen am vergangenen Freitag. Wir bleiben bei Aktien folglich neutral gewichtet, mit einem Untergewicht bei US-Aktien, die weiterhin teuer bewertet sind, keine Rezession einpreisen und tendenziell unter dem starken USD leiden.

Kurzfristiger Ausblick

Mit den ersten Geschäftszahlen der US-Großbanken diese Woche nimmt die Q3-Berichtssaison deutlich an Fahrt auf. Mehr als 65% der Unternehmen im S&P 500 und 30% der Unternehmen im Stoxx 600 nach Marktkapitalisierung berichten bis Ende Oktober. Der Markt schaut gespannt auf die Auswirkungen der Verbraucherschwäche und des Inflationsdrucks. Vom 16. bis 24. Oktober findet der Parteikongress in China statt. Mögliche Neuigkeiten zum Umgang mit Covid-19 dürften die Märkte beschäftigen. Diesen Mittwoch werden die Industrieproduktionsdaten (Aug.) für die Eurozone sowie die US-Erzeugerpreise (Sep.) veröffentlicht. Am Donnerstag folgen dann die ausschlaggebenden US-Inflationsdaten (Sep.). Die Einzelhandelsumsätze (Sep.) und das Verbrauchervertrauen (Okt.) der USA sowie die Inflationsdaten (Sep.) für China werden am Freitag veröffentlicht. Der deutsche ZEW-Index (Okt.) sowie die US-Häusermarktdaten werden in der Folgewoche bekannt gegeben.

Angebotsverknappung dürfte Ölpreis unterstützen

Quelle: Bloomberg, DOE, Zeitraum: 30.03.1983 – 07.10.2022
  • Der Ölpreis ist in Q3 deutlich gefallen, getrieben durch Rezessionssorgen und die Freigabe von strategischen Ölreserven der USA – mit 180 Mio. Barrel seit Jahresbeginn der größte Verkauf aller Zeiten. Da sich dieser nun aber dem Ende neigt und jüngst die OPEC+ beschloss ihre Förderquoten um 2 Mio. Barrel pro Tag zu reduzieren, dürfte sich das Angebot merklich verknappen.
  • Folglich halten wir das Abwärtspotenzial bei Öl bei einer leichten Rezession für begrenzt. Über die nächste Jahre dürfte er Ölpreis sogar eher steigen.