Ende Oktober lagen die Zinsentscheide der Federal Reserve (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) nur 24 Stunden auseinander. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, mit denen die beiden Notenbanken konfrontiert sind, sind hingegen deutlich weiter voneinander entfernt. Während sich die EZB derzeit in einer recht komfortablen Lage befindet, ist die Situation für die Fed deutlich kniffliger. Die Inflationsrate steigt, während sich der Arbeitsmarkt abkühlt. Zwar senkte die US-Notenbank den Leitzins zuletzt erneut um 25 Basispunkte, einer weiteren geldpolitischen Lockerung, wie sie vom Markt erwartet wird, könnte aber der anhaltende Inflationsdruck eine Absage erteilen. Kurzfristig könnte dies dem US-Dollar Auftrieb verleihen. Strukturell steht der Greenback aber weiterhin unter Druck. Zu nennen sind hier vor allem das massive Haushaltsdefizit, mögliche Schwierigkeiten bei der Refinanzierung sowie wachsende (geld-)politische Unsicherheiten in den USA. Langfristig ist daher eine weitere Abwertung gegenüber dem Euro nicht auszuschließen.


