Bank of England (BoE) strafft die Geldpolitik stärker als erwartet

Nachdem in der vorausgegangenen Woche die US-Notenbank Fed, die EZB und die Bank of Japan ihre geldpolitischen Entscheidungen getroffen hatten, waren in der letzten Woche die Bank of England und die Schweizerische Nationalbank (SNB) dran.

Von der Bank of England hatten die Beobachter mehrheitlich eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte erwartet. Doch damit lagen sie nicht richtig. Die BoE erhöhte den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte (mit 7:2 Stimmen) und reagierte damit auf den hartnäckigen Preisauftrieb, den robusten Arbeitsmarkt und die Lohninflation. Am Tag vor der Zinsentscheidung war die Inflationsrate für den Monat Mai veröffentlicht worden. Statt wie erwartet auf 8,3–8,4 % zu fallen stagnierte die Inflation bei 8,7 %. Die Kerninflation stieg sogar von 6,8 % auf 7,1 %. Das Inflationsumfeld drängt die BoE also zu einer noch strafferen Geldpolitik. Wir gehen davon aus, dass die britischen Währungshüter noch zweimal die Zinsen um jeweils 25 Basispunkte erhöhen werden, sodass der Leitzins bis Jahresende 2023 bei 5,50 % stehen dürfte. Für 2024 prognostizieren wir die geldpolitische Wende mit insgesamt sechs Zinssenkungen auf 4,00 % zum Jahresende.