Aktueller Marktkommentar
Optionsverfälle markieren häufig Wendepunkte. Optionshändler beeinflussen danach oft weniger die Aktienmärkte, weil die abzusichernden Optionskontrakte weniger werden. Der Markt kann freier atmen. Als Folge steigt häufig die Volatilität, insbesondere dann, wenn es einen externen Auslöser gibt. Nach dem Optionsverfall vor einer Woche ist die neue, stärker übertragbare Covid-Virusvariante aus Südafrika ein solcher. Sie hat die Unsicherheit deutlich erhöht und vor allem Öl und zyklische Aktienmarktsegmente belastet, während sichere Häfen wie Gold und US-Staatsanleihen zu den relativen Gewinnern gehörten. Wir hatten zuletzt vermehrt gewarnt, dass die Aktienmärkte von der Positionierungs- und Sentimentseite anfälliger geworden sind. Nach vorne blickend ist entscheidend, wie gefährlich die neue Virusvariante wirklich ist. Momentan ist wenig bekannt. Sollten aber die Covid-Impfungen auch bei dieser Variante wirken, dürften die Märkte Richtung Jahresende wieder steigen. Andernfalls könnte es ungemütlich werden.
Kurzfristiger Ausblick
Der Markt wird bei hoher Inflation, den erhöhten Covid-Infektionen und neuer Covid-Virusvariante gespannt auf die monatlichen Sitzungen der Zentralbanken schauen. Am 15. Dezember trifft sich die Fed und am 16. Dezember die EZB sowie die Bank of England. Zuletzt wurde der Ton der Zentralbanken aufgrund der weiterhin hohen Inflationswerte zunehmend falkenhafter.
Heute werden die vorläufigen Inflationsdaten (Nov.) für Deutschland und das Eurozonen-Wirtschaftsvertrauen (Nov.) veröffentlicht. Am Dienstag folgen die chinesischen Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für November, die vorläufigen Inflationswerte (Nov.) für die Eurozone sowie das US-Verbrauchervertrauen (Nov.). Am Mittwoch werden neben den deutschen Einzelhandelsumsätzen (Okt.) die Industrie-PMIs (Nov.) für Europa und die USA (ISM) publiziert. Der entsprechende Service-PMI (Nov.) und die US-Auftragseingänge (Okt.) sowie die französischen Industrieproduktionsdaten (Okt.) folgen dann am Freitag.
Hin und Her auf dem Anleihe- und Goldmarkt
- In den letzten Wochen war sowohl der Anleihe- als auch der Goldmarkt durch hohe Volatilität gekennzeichnet. Stagflationssorgen (hohe Inflation, niedriges Wachstum) und temporär anziehende Realzinsen begünstigten das Hin und Her.
- Die neue Covid-19-Virusvariante sowie die aktuelle Covid-19-Welle haben letzten Freitag für wieder deutlich fallende Renditen gesorgt. Die Aussicht auf restriktivere Zentralbanken hat abgenommen und die Anleger suchten Sicherheit, was auch Gold stützte.