2023 günstigere Ausgangsbasis für Multi-Asset-Anleger als im Vorjahr

Im zweiwöchentlichen Monitor geben wir Ihnen einen strukturierten Überblick über die aktuelle Kapitalmarktlage und beleuchten wichtige Entwicklungen.

Aktueller Marktkommentar

EZB und Fed waren auf ihren Sitzungen letzte Woche falkenhafter als erwartet und signalisierten weitere kräftige Zinserhöhungen – vor allem EZB-Präsidentin Lagarde. In der Folge stiegen die Zinsen und Risikoanlagen, vor allem Tech-Aktien, gaben kräftig nach. Die Situation erinnert etwas an den Sommer, als der Markt zunehmend Zinserhöhungen ausgepreist hatte, ehe die Zentralbanken klar machten, dass die Inflationsbekämpfung weiterhin Priorität genießt und somit die Zinsen länger erhöht bleiben dürften. Ob die Aktienmärkte nun noch mal kräftiger fallen, hängt von zwei Faktoren ab. Werden die Unternehmensgewinne stärker fallen, als die meisten Anleger es ohnehin erwarten? Die im Januar startende Q4-Berichtssaison dürften dabei wichtige Erkenntnisse liefern. Zudem ist entscheidend, ob die Arbeitslosigkeit stark und schnell steigt. Wenn ja, dann könnte die Aktiennachfrage durch die (US-)Altersvorsorge deutlich abnehmen.

Kurzfristiger Ausblick

Nach der großen Woche der Zentralbanken wird es bis zum Jahresende weihnachtsbedingt ruhiger werden. Zu Beginn 2023 wird es hingegen wieder spannender. Am 1. Januar tritt Kroatien dem Euro bei, vom 16. bis 20. Januar findet das Wirtschaftsfo-rum in Davos statt und am 22. Januar beginnt in China das Jahr des Hasen. Morgen stehen die Wohnungsbau-Daten (Nov.) für die USA und am Mittwoch das US-Verbrauchervertrauen (Conference Board, Dez.) an. Die wöchentlichen Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung für die USA folgen am Donnerstag. Am Freitag werden die Inflationsraten (Nov.) für Japan, die Einkommen und Ausgaben der US-Privathaushalte (Nov.) sowie die Aufträge für langlebige Güter in den USA (Nov.) veröffentlicht. Zwischen den Jahren werden der Chicago-Einkaufsmanagerindex (PMI, Dez.) sowie die PMIs für China (Dez.) bekannt gegeben. In der ersten Woche 2023 wird es wieder spannender, da einige Inflationsraten, US-Arbeitsmarktdaten sowie PMIs für Europa und die USA veröffentlicht werden.

2023 günstigere Ausgangsbasis für Multi-Asset-Anleger als im Vorjahr

Quelle: Bloomberg, Factset basierend auf MSCI- und ICE- Indizes, Zeitraum: 16.12.2012 – 16.12.2022
  • 2022 war für Multi-Asset-Anleger ein Jahr zum Vergessen. Aktien und Anleihen haben deutlich an Wert verloren.
  • Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Ausgangslage, basierend auf Bewertungskennzahlen, für diversifizierte Euro-Anleger selten so günstig war.
  • Die Bewertung europäischer und Schwellenländer-Aktien ist im 10-Jahres-Vergleich sehr attraktiv. Euro-Anleihen bieten Renditen, wie wir es in den letzten 10 Jahren selten erlebt haben. Wir rechnen für 2023 daher trotz Rezession mit einem besseren Multi-Asset-Jahr.