Jahrzehntelang profitierten europäische und asiatische Anleger davon, Vermögenswerte in US-Dollar zu halten. Diese boten nicht nur eine hervorragende Liquidität und hohe Renditen, sondern stellten auch eine natürliche Absicherung bei globalen Risikoereignissen dar. Doch jüngste makroökonomische, geopolitische und strukturelle Entwicklungen stellen die traditionelle Stärke der globalen Leitwährung auf den Prüfstand. In einer aktuellen Markteinschätzung analysieren die Kapitalmarktstrategen von Berenberg, inwiefern sich die Vormachtstellung des US-Dollars im globalen Kapitalmarkt verändert und was dies für Anleger bedeutet.
Ulrich Urbahn, Leiter Multi Asset Strategy & Research, sagt: „Traditionell neigt der US-Dollar dazu, in Zeiten wirtschaftlicher Stärke der USA als auch während globaler Krisen aufzuwerten. Bei großer globaler Risikobereitschaft und eher synchronen Wirtschaftsaufschwüngen hat er sich hingegen vergleichsweise schwach entwickelt. Dieses Verhalten hat sich strukturell verändert: Anleger nehmen den US-Dollar zunehmend weniger als klassischen „sicheren Hafen“ wahr. Veränderungen der globalen Kapitalströme, die Anlegerstimmung sowie die politische Dynamik in den USA treiben diesen Wandel an.“
Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset, ergänzt: „Der US-Dollar dürfte einen Teil seiner globalen Vormachtstellung einbüßen. Dies hat tiefgreifende Auswirkungen auf die globale Vermögensallokation, deren sich Anleger bewusst sein sollten. Eine Normalisierung der Bewertung des US-Dollars als auch von US-Vermögenswerten ist in den kommenden Jahren wahrscheinlich. Zudem dürften Anleger Währungsrisiken stärker absichern oder Positionen in USD-Vermögenswerten reduzieren – paradoxerweise könnte das dann aber wieder zu einem stärkeren US-Dollar in Risk-Off-Phasen führen.“
Lesen Sie hier den vollständigen Marktkommentar des Berenberg Wealth and Asset Management:
Autor

Ulrich Urbahn
Ulrich Urbahn arbeitet seit Oktober 2017 für Berenberg und ist zuständig für quantitative Analysen sowie die Entwicklung strategischer und taktischer Allokationsideen und ist in die Kapitalmarktkommunikation eingebunden. Er ist Mitglied des Asset Allocation Committee und Portfoliomanager von flexiblen Multi Asset Strategien. Nach seinen Diplomen in VWL und Mathematik an der Universität Heidelberg war er mehr als zehn Jahre bei der Commerzbank unter anderem als Senior-Cross-Asset-Stratege tätig. Ulrich Urbahn ist CFA-Charterholder und gehörte bei der renommierten Extel-Umfrage jahrelang den drei weltweit besten Multi-Asset-Research-Teams an.


