Die Woche der Geldpolitik: Zentralbanken straffen weiter

Die Zentralbanken gehen etwas behutsamer vor. Da der Höhepunkt der Inflationswelle überschritten ist, müssen die Währungshüter die Zinsen nicht mehr mit ganz großen Schritten anheben. Vergangene Woche trafen die großen Zentralbanken (Fed, Bank of England, EZB) ihre Zinsentscheidungen.

Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte auf 4,50–4,75 % angehoben. Die Fed hält weitere Zinserhöhungen für nötig, um die Inflation wieder auf das gewünschte Niveau zu drücken. Mit Blick auf den Disinflationsprozess und auf die Wirkungsverzögerung der Geldpolitik erscheinen kleinere Zinsschritte inzwischen angemessen. Die Fed dürfte noch zwei weitere 25er Schritte im März und im Mai machen – wobei der zweite Schritt inzwischen nicht mehr so sicher ist.

Bei der Bank of England (BoE) war im Vorfeld nicht klar, ob sie die Zinsen um 25 oder 50 Basispunkte erhöhen würde. Die Währungshüter haben sich für den größeren Schritt entschieden und den Leitzins auf 4,00 % angehoben. Sieben Mitglieder des Zentralbankrates votierten für den 50er-Schritt, zwei Mitglieder waren gegen eine Zinserhöhung. Im März dürfte noch ein Schritt um 25 Basispunkte folgen und bei dann 4,25 % den Höhepunkt erreichen.

Wie die BoE hat auch die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen um 50 Basispunkte angehoben. Der Hauptrefinanzierungssatz steht nun bei 3,00 %, der Einlagezins bei 2,50 %. Zudem beabsichtigt die EZB einen weiteren 50er-Schritt im März. Und das wird wohl noch nicht der letzte Schritt sein. Die EZB strafft die Geldpolitik zudem über die Anleihebestände. Nur noch bis Ende Februar 2023 werden die im Rahmen des APP-Programms (Asset Purchase Programme) erworbenen Anleihen bei Fälligkeit vollständig wieder angelegt. Anschließend werden die Bestände bis Ende Juni 2023 monatlich im Schnitt um 15 Mrd. Euro reduziert.