Konjunkturausblick: etwas ausgewogenere Risikoverteilung

Krieg in Europa, eine galoppierende Inflation auf beiden Seiten des Atlantiks, politische Fehler in China, die Winterrezession in Europa und aggressive Zinserhöhungen in den USA, die weit über das neutrale Niveau hinausgehen – die globale Situation ist, gelinde gesagt, ungewöhnlich schwierig.

Aber all dies ist keine Überraschung mehr. Im Großen und Ganzen hat sich die Nachrichtenlage in den letzten vier Wochen für die drei großen Volkswirtschaften der Welt – die USA, China und die Eurozone – stabilisiert. Die Bilanz der Auf- und Abwärtsrisiken für unseren Konjunkturausblick hat sich verbessert. Vor allem ist das Risiko, dass die US-Notenbank die Zinsen deutlich über 5 % anheben könnte, zurückgegangen. Die Anzeichen, dass der Inflations- und Lohndruck in den USA seinen Höhepunkt erreicht hat, verdichten sich. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass die Fed ihr Leitzinsziel in den kommenden Monaten um weitere 100 Basispunkte auf 4,75–5,0 % anheben wird. Allerdings wird sich die Fed damit wohl etwas mehr Zeit lassen, als wir bisher angenommen haben. Nach der voraussichtlichen Anhebung um 50 Basispunkte am 14. Dezember rechnen wir nun mit zwei Zinserhöhungen um jeweils 25 Basispunkte am 1. Februar und am 22. März anstelle eines Zinsschritts um 50 Basispunkte am 1. Februar.