US-Notenbank Fed und EZB erhöhen erwartungsgemäß die Leitzinsen

Sowohl die amerikanische Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) haben die Leitzinsen wie erwartet um jeweils 0,25 Prozentpunkte angehoben.

In den USA ist der Leitzins dadurch auf 5,25–5,50 % gestiegen. In der Eurozone liegt der Hauptrefinanzierungssatz nun bei 4,25 % und der Einlagenzins bei 3,75 %. Beide Notenbankpräsidenten, Jerome Powell und Christine Lagarde, bemühten sich auf den Pressekonferenzen, das weitere Vorgehen als datenabhängig darzustellen. Sie wollten sich die Möglichkeit für weitere Zinserhöhungen offen halten. Christine Lagarde hat lediglich explizit ausgeschlossen, dass die Zinsen bei der nächsten Sitzung im September nicht sinken werden – aber das war auch ohne diesen Hinweis jedem klar. Für ein Ende der Zinserhöhung sprechen zwei Argumente. 1. Der Trend bei den Inflationsraten zeigt nach unten („Disinflation“). 2. Geldpolitik wirkt zeitverzögert. Die Zinserhöhungen der vergangenen Monate sind deshalb noch nicht vollumfänglich in der Wirtschaft und an der Preisfront angekommen. Beide Argumente lassen die Möglichkeit zu, dass die Fed und die EZB mit den Zinsschritten der letzten Woche den Zinserhöhungszyklus nun beendet haben – trotz immer noch zu hoher Inflation. Es ist durchaus sachgerecht, dass die Notenbanken die Konjunktur- und Preisdaten der nächsten Wochen abwarten wollen, bevor sie sich auf den weiteren geldpolitischen Kurs festlegen. Folglich werden die Marktakteure die neuen Daten besonders aufmerksam verfolgen. So wurden vergangenen Donnerstag, also am Tag nach der Fed-Entscheidung, die vorläufigen Daten für das US-BIP des zweiten Quartals veröffentlicht. Mit einem Wachstum von annualisiert 2,4 % stand die US-Wirtschaft auch im zweiten Quartal noch vergleichsweise robust da. Sollten sich Wirtschaft und Arbeitsmarkt weiter gut entwickeln, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinserhöhung. In diesem Zusammenhang werden die Arbeitsmarktdaten diese Woche Freitag mit großem Interesse erwartet.