Gold bricht aus – in US-Dollar, aber nicht in Euro

Im zweiwöchentlichen Monitor geben wir Ihnen einen strukturierten Überblick über die aktuelle Kapitalmarktlage und beleuchten wichtige Entwicklungen.

Aktueller Marktkommentar

Die Erholungsrallye ging weiter, unterstützt durch ein Short-Covering sowie Aktienkäufe der Systematiker, begünstigt durch eine fallende Volatilität und einem besseren Momentum. Grund für die freundliche Stimmung waren auch Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell. Er hatte angedeutet, dass die Fed künftig eine moderatere Zinspolitik verfolgen könnte. Gepaart mit Hoffnungen, dass wir den Hochpunkt der US-Inflation und der USD-Stärke gesehen haben könnten, haben sich zuletzt vor allem die großen Underperformer dieses Jahr erholt. Technologietitel schlugen Ölaktien um mehr als 16% über die letzten vier Wochen. Der japanische Yen hat von seinem Tief im Oktober ca. 12% gegenüber dem US-Dollar aufgewertet. Anleihen legten in der Breite zu. Die Kapitalmärkte haben ein Soft-Landing-Szenario nun wieder stärker eingepreist. Sollte dieses jedoch nicht eintreten, dürfte die Fallhöhe für Aktien nun wieder etwas höher sein. Allerdings sind Positionierung und Sentiment weit davon entfernt, bereits optimistisch zu sein.

Kurzfristiger Ausblick

Am 14. Dezember kommt die Fed und am 15. Dezember die EZB sowie die BoE zusammen. Nachdem die Inflation sowohl in den USA als auch in der Eurozone zuletzt stärker als erwartet gefallen ist, dürften viele Marktteilnehmer gespannt auf die Reaktionen und den geldpolitischen Ausblick der Zentralbanken blicken. Der EU-Gipfel der Staats- und Regierungschefs findet am 15./16. Dezember statt. Zentrale Themen dürften der Ukraine-Krieg und die Energiesicherheit sein. Heute stehen die Service-Einkaufsmanagerindizes (PMIs, Nov.) für Europa und die USA an. Am Dienstag folgen die Auftragseingänge (Okt.) und am Mittwoch die Industrieproduktionsdaten (Okt.) für Deutschland. Am Freitag werden die chinesische Inflationsdaten (Nov.), die US-Erzeugerpreise (Nov.) und das vorläufige US-Verbrauchervertrauen (Uni Michigan, Dez.) veröffentlicht. In der Folgewoche werden die ZEW-Umfrageergebnisse (Dez.) sowie die US-Inflation (Nov.), die US-Einzelhandels-umsätze (Nov.) und der US-Industrie-PMI (Dez.) bekannt gegeben.


Gold bricht aus – in US-Dollar, aber nicht in Euro

Quelle: Bloomberg, Zeitraum: 01.01.2021 – 02.12.2022
  • Gold brach jüngst nach Monaten der Schwäche aus. Stagnierende Realzinsen und ein schwächerer Dollar unterstützten fundamental, dünne Anlegerpositionierung und das Durchbrechen der 100-bzw. 200-Tagelinie technisch. Für hiesige Investoren blieb von der Rallye wegen der Eurostärke jedoch wenig übrig.
  • Kommt die Zinswende, dürfte Gold weiter hinzugewinnen. Aber auch Anleihen, die mittlerweile auskömmliche Renditen erwirtschaften, würden profitieren. Die relative Attraktivität von Gold ist damit etwas gesunken.